Wissenswertes zur angepassten Ganzjahresfütterung

Ganzjahresfütterung – Wissenswertes

Wildvögel nur im Winter füttern oder lieber das ganze Jahr über? Ist das überhaupt notwendig?

Gerade im Winter ist es durchaus empfehlenswert, die Vögel zu füttern. Wann man mit dem Füttern beginnen sollte, was gefüttert werden kann und ob man auch im Frühling und Sommer füttern darf und sollte, erfahren Sie im Folgenden.

Unterschiede zwischen Stadt und Land

Wenn man den Vögeln etwas Gutes tun und sie mit Futter versorgen möchte, so muss man bedenken, wo man wohnt: Vögel in Großstädten finden natürlich schwieriger Futter als Vögel auf dem tiefsten Land.

Wer in einer Großstadt wohnt, kann durchaus schon im September anfangen, die Vögel zu füttern. Hier ist es auch sinnvoll, längere Zeit zu füttern als auf dem Land. Während die Vögel in der freien Natur im Frühling wieder genügend Nahrung finden, sollten Stadt-Vögel bis in den Mai hinein gefüttert werden.

Das Füttern der Vögel im frühen Herbst hat aber auch die Vorteile, dass sich die Zugvögel sattfressen können für ihre lange Reise Richtung Süden. Und auch die Vögel, die das ganze Jahr über bei uns leben, können frühe Wintereinbrüche leichter überstehen, wenn sie ein paar zusätzliche Fettreserven haben.

Pro und Contra in Sachen Ganzjahresfütterung

Immer wieder hört man in den Medien aber auch von der Ganzjahresfütterung. Hier gibt es Befürworter und absolute Gegner. Die Befürworter einer Ganzjahresvogelfütterung sind der Meinung, dass Vögel gerade in Ballungsgebieten selbst im Frühling und Sommer zu wenig Nahrung finden. Hier gibt es kaum Hecken und Sträucher, geschweige denn Bäume, von denen sich die Vögel ernähren könnten.

Aber auch in ländlicheren Regionen finden Vögel laut Ansicht der Befürworter immer weniger Futter, weil die Pflanzen als Unkraut angesehen werden, die für die Vögel am nahrhaftesten wären. Die Gegner der Ganzjahresfütterung sehen das Zufüttern des Menschen trotzdem nur in den Monaten für sinnvoll an, in denen die Vögel wirklich aus eigener Kraft kein Futter finden können.

Wenn man die Vögel das ganze Jahr über füttern möchte, so sollte man sich informieren, welches Vogelfutter geeignet ist und wo man es hinlegt. Wichtig ist, dass das Vogelfutter nicht durch Kot verunreinigt wird, da die Vögel sich sonst durch dieses Futter infizieren können.

Quelle

Vogelfütterung rund ums Jahr

Vogelfütterung rund ums Jahr!

Entgegen der weit verbreiteten Meinung, man solle am Winterende die Vogelfütterung einstellen, zeigen wissenschaftliche Untersuchungen, dass das ganzjährige Ausbringen von Vogelfutter einen ergänzenden Beitrag zum Erhalt unserer Vogelvielfalt leisten kann. In unserer durch intensive Landwirtschaft geprägten und durch viele „Saubermann-Aktionen“ ausgeräumten Landschaft finden die Vögel auch im Sommerhalbjahr zunehmend weniger Nahrung. Wildkräuter werden auf fast allen Feldfluren intensiv mit Herbiziden bekämpft, Wiesenpflanzen bilden aufgrund frühzeitiger und häufiger Mahd nur noch selten Samen aus. Hinzu kommt, dass Insekten durch Pestizid-Einsatz im Bestand zurückgehen.

Auch sind Hausgärten im städtischen Bereich häufig artenarm und wenig ökologisch angelegt, so dass Vögel hier oftmals vergeblich nach Nahrung suchen. Selbst im Ziergarten wird gerne mit viel Gifteinsatz eine ökologisch nahezu tote Umwelt geschaffen.

Jahrzehntelange Untersuchungen in England, aber auch in Deutschland, haben gezeigt, dass mit einer Ganzjahresfütterung an Futterstellen vielen Vogelarten wesentlich geholfen werden kann.

„Viele Arten, die ganzjährig betriebene Futterstellen aufsuchen, können früher brüten, mehr und höherwertigere Eier legen“, sagt Prof. Peter Berthold, Mitglied im Stiftungsrat der Heinz Sielmann Stiftung. „Diese Vögel vermögen ihre Jungen besser aufzuziehen und erreichen einen deutlich höheren Bruterfolg. Auch nimmt bei ausreichendem Nistplatzangebot – beispielsweise künstlichen Nistkästen – ihre Brutdichte erheblich zu.”

An langjährig betriebenen Ganzjahres-Futterstellen können bis zu 50 Vogelarten erreicht und unterstützt werden, darunter auch viele im Zuge der Klimaerwärmung immer früher heimkehrende Zugvögel wie Rotschwänze, Grasmücken, Laubsänger oder Goldhähnchen. Intensive Überwachung von ganzjährig gefütterten Vögeln hat bisher keinerlei Nachteile, wohl aber erhebliche Vorteile erkennen lassen.

Die ganzjährige Vogelfütterung ist ein ergänzender Beitrag zum Schutz der Vögel – und sie schafft ein spannendes Naturerlebnis. Es ist doch schön wenn einer Scharr Vögel zusehen kann wie Sie sich über das ausgebrachte Futter hermacht. In meinem Garten tummeln sich neben Spatzen und Amseln auch verschiedene Meisenarten. Mein Vogelhäuschen hat sich bereits zu einer lokalen Anlaufstelle gemausert.

Tipps zur Fütterung

  • ausreichende Größe des Futterhauses (mindestens ein Viertel Quadratmeter)
  • ausreichend weit überstehendes Dach, um die Futterstelle trocken zu halten
  • ausreichender Abstand zwischen Futterbrett und Dach, damit die Futterstelle von verschiedensten Vogelarten angenommen wird
  • ausreichender Abstand zum Boden; er sollte etwa 150 cm betragen, um die Vögel vor Räubern wie Katzen zu schützen; Vorkehrungen treffen, dass auch das Hinaufklettern unterbunden wird
  • Winter-Streufutter verwenden (hoher Anteil an Sonnenblumenkernen, Hanf, geringer Anteil an Getreide, außerdem Erdnüsse)
  • Winter-Fettfutter verwenden (geeignetes, frostsicheres Fett wie Kokosfett mit viel Haferflocken)
  • Meisenknödel verwenden
  • bei Bedarf Apfelstücke ausbringen (z. B. indem man diese auf Äste, Zäune etc. aufspießt)
  • keine Speisereste verfüttern
  • kein Brot
  • keine Salzzugabe beim Selbstherstellen des Futters

Quelle: Vogelfütterung rund ums Jahr > Aktuelles > Sielmann Stiftung.