Wie Glasscheiben nicht mehr zur Todesfälle für Vögel werden

Vogelschlag bezeichnet den Zusammenprall von Vögeln mit Objekten. Ebenso wie andere Lebewesen erkennen Vögel manchmal natürliche oder von Menschen erbaute Hindernisse in ihrem Flugraum nicht (wie zum Beispiel Fensterscheiben, Lärmschutzwände und Stromleitungen), missinterpretieren sie oder schaffen es nicht, ihnen auszuweichen und kollidieren mit ihnen. Dies kann zu Verletzungen und zum Tod der Tiere führen. Vogelschutz ein ernstzunehmendes Thema das uns alle angeht.

Übrigens eine ernstzunehmende Todesursache. Man geht davon aus das allein in Europa täglich ca. 250.000 durch Kollision sterben.

Problem

Jeder kennt das Phänomen des Vogelschlags. Ich kenn es noch gut aus der Zeit als meine Eltern noch zu den Dauercampern zählten. Sie hatten vor Ihrem Mobilheim eine Terrasse die zum Windschutz mit Plexiglas geschützt war. Vögel erkennen das Glas nicht und sehen hindurch auf ein natürliches Objekt (Baum oder Strauch) das Sie gerne anfliegen wollen. Und schon ist es passiert.

Warnvögel

In unserem Fall gab das Plexiglas oft durch seine Flexibilität etwas nach und die Vögel wurden zwar unsanft gestoppt, konnten aber nach einer kurzen Erholung oft weiterfliegen. Um das Problem einzudämmen haben Sie damals sogenannte Warnvögel auf die Scheiben geklebt. Die meisten werden diese Warnvögel kennen. Es sind Aufkleber (Silhouetten von Greifvögeln) die die niedlichen Singvögel warnen sollen.

Ob es nur funktioniert hat weil der Bereich recht klein war, werden wir nie sicher wissen. Die Wissenschaft hält solche Aufkleber jedenfalls heute für weniger effektiv als andere Methoden.
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weitere Methoden:

Fenster nicht putzen

Der Verzicht auf das Fensterputzen führt zur Abnahme des Spiegeleffektes der Scheiben: Staub und Schmutz streuen das Licht, die Scheibe „wird matt“ und kann direkt gesehen werden.

Streifenmuster, engmaschige Beklebung

Stattdessen hat sich erwiesen, dass Glasflächen Vögel effektiv fernhalten, wenn sie von außen (vorteilhaft bei Durchscheinen und Spiegelung) mit einem engmaschigen Streifenmuster versehen sind (Quer- oder Längsstreifen im Abstand von höchstens 10 cm). Auch andere außen an der Scheibe angeklebte Objekte vermindern – sofern die Objektdichte groß ist – die Gefahr des Vogelanpralls. Grundsätzlich gilt, auch für die Greifvogelsilhouetten, dass die Beklebung der Glasfläche sehr dicht sein muss, damit Vögel die Scheibe sicher als Hindernis wahrnehmen.

Spinnennetz-Effekt

Die für Vögel noch wahrnehmbare Lichtfrequenz liegt höher als bei Menschen; viele Vogelarten sind in der Lage, für den Menschen unsichtbares UV-Licht zu sehen. So können sie z. B. UV-Licht (matt) reflektierende Oberflächen, Gefiederzeichnungen und Ausscheidungen von Beutetieren erkennen.

Dieser Umstand schützt Spinnennetze vor der Zerstörung durch Vögel. Die Netze reflektieren das UV-Licht, weshalb sie für Vogelaugen sichtbare Hindernisse sind, denen Vögel ausweichen. Den „Spinnennetz-Effekt“ kann man gegen Vogelschlag an Fensterscheiben nutzen:

Folien, Aufkleber o.ä., die im Menschen-sichtbaren Spektrum durchsichtig sind, aber im UV-Bereich (vorzugsweise matt) reflektieren oder absorbieren, können Vögeln Sichthilfen geben, ohne die menschliche Sicht zu beeinträchtigen. Ein kontrastierendes Muster aus UV-absorbierenden und -reflektierenden Flächen auf der Scheibe, die für Menschen nach wie vor transparent und farblos ist, kann die Vögel vor dem Hindernis Glasscheibe warnen.

Effekte durch UV-Absorption

UV-Strahlung-absorbierende Fensterflächen erzeugen für den Vogel einen „Farbstich“ in dem gespiegelten oder dem durchscheinenden Bereich und können daher dazu beitragen, dass der gespiegelte/durchscheinende Bereich vom herannahenden Vogel gemieden wird. Sind nur Teilflächen des Fensters im UV-Bereich absorbierend, können sie durch ihre UV-Absorption dann einen „Farbkontrast“ zu dem ansonsten gespiegelten/durchscheinenden Bereich erzeugen – das Bild ist für den Vogel teilweise „farbstichig“, teilweise nicht. Durch Parallaxe während des Anflugs des Vogels kann dieser dann die Fensterscheibe selbst wahrnehmen.

Effekte durch UV-Reflexion

Nimmt der Vogel das UV-reflektierende Fenster vorwiegend durchscheinend (nicht-reflektierend) wahr, so überlagert das im UV-Bereich reflektierte Bild den durchscheinende Bereich, und der Vogel meidet diesen verwirrenden Raum. Erscheint dem Vogel das Fenster vorwiegend reflektierend, so erhöht die UV-Reflexion den Realismus des Abbilds und wirkt somit eher kontraproduktiv. Sind nur Teilflächen des Fensters im UV-Bereich reflektierend, so können sie einen „Farbkontrast“ (Fall „spiegelnd“) oder einen „Reflexionskontrast“ (Fall „durchscheinend“) zu dem sonstigen gespiegelten/durchscheinenden Bereich erzeugen – das Bild ist für den Vogel teilweise „farbstichig“/„spiegelnd“, teilweise nicht. Durch Parallaxe während des Anflugs des Vogels kann dieser dann die Fensterscheibe selbst wahrnehmen.

Methoden der UV-Reflexion/-Absorption

  • Vogelschutz-Filzstift

Mit einem speziellen Filzstift, der einen für Menschen unsichtbaren UV-Farbstoff enthält, ist es möglich, Fensterscheiben entsprechend zu markieren, um den Vogelschlag deutlich zu reduzieren, ohne dass das für den menschlichen Betrachter störend ist.Diese Methode eignet sich besonders gut für Privathaushalte und bereits vorhandene Fensterscheiben. Die Wirksamkeit des Filzstiftes gegen Vogelschlag an Fensterscheiben wurde im Max-Planck-Institut für Ornithologie (Vogelwarte Radolfzell) unter Laborbedingungen experimentell bestätigt.Allerdings wird der dabei ermittelte Vermeidungsfaktor von ca. 70:30 (50:50 bedeutet „gar kein Effekt“) von Kritikern als zu gering erachtet.

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  • Vogelschutz-Glas

 

Vogelschutz-Glas

Für Neubauten gibt es das 2005 entwickelte Vogelschutzglas, das denselben Effekt hat. Vogelschutzglas ist ein handelsübliches Fensterglas mit einer speziellen Beschichtung für den Vogelschutz, welche das UV-Licht reflektiert. Geeignet ist dieses Glas vor allem für große Glasfassaden, die dann für Vögel zum erkennbaren Hindernis werden. Auf das Glas wird bereits in der Fabrik eine Schicht aufgetragen, die das für Vögel wahrnehmbare UV-Licht reflektiert.Die Vögel erkennen die Glasscheiben als Hindernis und weichen aus. Für den Menschen ist dieses Glas wie gewöhnliches Glas fast durchsichtig. Die Wirksamkeit des Glases wurde im Max-Planck-Institut für Ornithologie (Vogelwarte Radolfzell) unter Laborbedingungen experimentell bestätigt. Doch auch hier beträgt der Vermeidungsgrad nur 76:24 (50:50 bedeutet „gar kein Effekt“), was von Kritikern (wie auch beim Vogelschutz-Filzstift) als zu gering erachtet wird.

  • UV-Schutzfolie

Folien und Aufkleber, die im Menschen-sichtbaren Spektrum durchsichtig sind, aber im UV-Bereich strahlen oder absorbieren.

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  • Eincremen mit Sonnenschutzmittel

Eine weitere Möglichkeit bietet Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor (ca. 30). Hierbei wird nach dem Fensterputzen im Abstand von jeweils zehn Zentimetern eine Fingerspitze der Lotion auf die Scheibe getupft, wodurch ein für Vögel sichtbares Raster entsteht.